Isabel Rohner & Regula Stämpfli in “The year of #DiePodcastin 2020”

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Isabel Rohner & Regula Stämpfli in “The year of #DiePodcastin 2020”
DiePodcastin beginnt nicht mit dem “neuen Normal”, sondern dem Encouragement von, für, durch, mit und um die Frauen. Als ungarische Milliardärin verkleidet schleicht sich die Künstlerin Andi Schmied in Milliarden-Appartements in N.Y. ein, fotografiert diese und erzählt die Geschichte von obszönen Reichtums, Sexismus und phallokratischer Architektur. Bei Minute 4.44 sind die Rohnerin & laStaempfli voll in Fahrt: “Uralt-Patriarchen, misogyne Würstchen und andere Handwerker des sexistisches Tatendrangs” werden entlarvt und vornehm beschimpft. laStaempfli passiert ein Superversprecher: “Die Frauen beginnen ja erst ab 40 zu blüten” (statt zu blühen), passt aber, nicht wahr?
Die Rohnerin dekonstruiert in Meisterinnenmanier den Hohn: “Die Zukunft ist weiblich” – dieser Satz wurde schon Hedwig Dohm um die Ohren geschlagen. Dieser Satz soll Frauen beruhigen: Wenn Frauen sich nicht im Jetzt engagieren, passiert nichts, nada, niente. Wer auf die Zukunft verweist, will das Tun in der Gegenwart blockieren. Der Übergang zum medial beschworenen “fehlenden Charisma” von Anna Lena Baerbock ist so selbstverständlich wie medienkritisch brillant. Die Rohnerin erklärt: Nicht nur ist “Charisma” ein Männerkonzept, sondern auch ein explizit antidemokratisches Konzept. Deshalb müssten eigentlich alle Hedwig Richter lesen, dann wären solche medialen Einordnungen völlig hinfällig.
laStaempfli erzählt das Jahr digital: Die Kombination von monokausalen Narrativen und datenbasierter politischer Herrschaft hat uns alle im 2020 in ein Zeitalter der totalen Gewissheit statt der Reformen gebracht. All das, was wir 2019 vorangebracht haben: Klimastreiks, Verbot von Glyphosat, die Diskussionen um Care-Arbeit, Transformation der Arbeitswelt wurde durch Corona gebremst. Der politische Diskurs wurde codebasiert männlicher denn je: Die Meisten sind sich nicht bewusst, dass sogenannt softe Themen als Frauenthemen diskriminiert werden, das nennt mann dann beschönigend “algorithmic bias”. Die Rohnerin bringt nach dem Depro-Befund der laStaempfli wieder Tun, Energie und viel Freude in #DiePodcastin und erzählt die Geschichte des Anfangs, des Jahrs und wie wichtig die Netzwerke rund um und in der #DiePodcastin geworden sind und: Die Podcastin, DAS BUCH is on the way. So. Das war 2020, die nächste Folge wird 2021 besprechen, am 30. Dezember, denn so ist sie: #DiePodcastin avant la lettre.
Corinne Pelluchon, Günther Anders-Preisträgerin von 2020. Hier ein Interview https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/philosophie-radikalen-veraenderungen-noetig-sind-brauchen-freiheit-nicht-zwang-13748058.html
Maren Kroymanns genialer Sketch zum 60. Geburtstag von Barbie: https://www.youtube.com/watch?v=V9LJoKmR5lg
Hedwig Richter “Demokratie, eine deutsche Affäre”: https://www.chbeck.de/richter-demokratie/product/30917915
Isabel Rohner: “Taugenixen”: https://www.ulrike-helmer-verlag.de/buchbeschreibungen/isabel-rohner-taugenixen/
– Tolle Podcasts von Kolleginnen:
1) “Frauen von damals”: http://frauenvondamals.de/
2) “Justitias Töchter”: https://justitias-toechter.podigee.io/
3) “Herstory”: https://herstorypod.de/
4) Entdeckung des Jahres: Komponistinnen im Archiv und der Geschichte der fabelhaften https://susanne-wosnitzka.de/blog
Ganz aktuell noch Luise Pusch im SZ-Magazin vom 23.12.2020 mit dem schönen Titel: “Unsere Grammatik widerspricht dem Grundgesetz” siehe https://sz-magazin.sueddeutsche.de/wissen/luise-pusch-interview-linguistik-89651?reduced=true