Die Podcastin streikt nicht: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Frauenstreik, Löwensiege gegen Islamismus und Reinheitsgebote gegen Frauen.

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Die Podcastin streikt nicht: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Frauenstreik, Löwensiege gegen Islamismus & Reinheitsgebote gegen Frauen.

“Gegenwind hat manchmal den Effekt, dass Bewegungen stärker werden.” Monika Barz, Feministin, Pädagogin und Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen im Unruhestand
Die Rohnerin steigt mit einem Hörtipp ins Gespräch ein: Monika Barz war – genau wie Regula Stämpfli und viele hörenswerte Feministinnen – zu Gast im Podcast “Gegenaufklärung” und erzählt über Lesbensgeschichte, Frauen in der Kirche und die Hintergründe ihres Engagements gegen das sog. “Selbstbestimmungsgesetz”: https://open.spotify.com/show/5knZro4NrmbL4mk3cWkkZ6
Die Rohnerin 2025:”Der 14. Juni ist in der Schweiz ein Datum mit Geschichte: Vor 34 Jahren fand der erste schweizweite Frauenstreik statt. Unter dem Motto “Wenn Frau will, steht alles still!” beteiligten sich eine halbe Million Frauen, überparteilich und quer durch die Gesellschaft. Der Frauenstreik damals war hoch politisch und ganz konkret: Es ging um nichts weniger als die Umsetzung des Verfassungsbeschlusses “Gleiche Rechte für Mann und Frau”.
Ganz anders die Situation am 14. Juni 2025: Zwar wird aufgerufen zum “Feministischen Streik” – doch die Aktion ist weder überparteilich, noch geht es um Frauen. Im Gegenteil: Die Demo ist fest in linker Hand, woke und queer. In Zürich bspw. wird zu einem “Feminist, decolonial, palestine Block” bei der Demo aufgerufen. “Queers und FLINTA for Palestine” und Hamas demonstrieren für die Vernichtung des einzigen Staates im Nahen Osten, in dem es überhaupt gleiche Rechte für Homosexuelle und Frauen gibt (Israel). Es wird davon geschwafelt, dass “FLINTAQ*-Personen am meisten Care-Arbeit leisten”. Mütter? Alleinerziehende? FRAUEN? Sind verschwunden.”

Frauenstreik 1991: laStaempfli brachte die Idee des Frauenstreiks von der Oslo-Konferenz 1990 “Women and Politics Worldwide” nach Bern ins SP-Sekretariat zu Barbara Geiser und Christiane Brunner, die damals Gewerkschaftspräsidentin war. Anlässlich laStaempflis Vortrag über Frauen in der Politik und wie Frauen Wahlen gewinnen (was sie denn auch dank dem Handbuch von laStaempfli massiv taten) erzählte Regula dann von dem Frauenstreik der Isländerinnen, der sehr erfolgreich gewesen war und in der Schweiz wiederholt werden sollte. Es war ein weltbewegendes Ereignis, internationale Medien berichteten davon und ein grosses Frauenfest für Lohngleichheit, Frauenpräsenz in den Medien, Frauen in Wissenschaft und Kultur, Frauen als Mütter, Frauen als Pflegende. Der Frauenstreik 2025 ist, im Vergleich dazu wie eine UdSSR mit den Versprechungen der marxistischen Revolutionen: Kurz, es hat nix mehr mit Frauen, Befreiung und Gleichstellung, sondern mit identitätspolitischer Mobbingstruktur gegen Frauen als Frauen (und leider von viel Frauen) zu tun.

Rohnerin erzählt über neuen trollpolitischen Skandal von einer Handvoll laut schreiender und bösartigen Queeraktivisten: In Österreich wurde die renommierte feministische Autorin Gertraud Klemm gerade gecancelt. Nachdem der Leykam Verlag noch vor kurzem mit ihrer Beteiligung an einer Anthologie groß auf dem Cover geworben hat, kickte er sie jetzt aus dem Projekt. Der Grund: Weil sie “eine nicht intersektionale Perspektive auf feministische Fragen” vertreten würde. Verlag, Herausgeberinnen und Klemme hätten unterschiedliche Auffassungen “in welchem Umfang die Rechte und Anliegen der queeren Community berücksichtigt werden sollen” (Quelle: Leykam auf Instagram). Hintergrund waren ein paar kritische Stimmen im Netz, die Klemms Artikel offenbar einfach nicht verstehen wollten, z.B. diesen hier: https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/3000000182602/frau-zwischen-barbie-flinta-und-terf
Die Rohnerin bringt es auf den Punkt: Der Verlag verabschiedet sich von der Meinungsfreiheit, wenn es um Frauen geht. Von seinen Autorinnen verlangt er ganz offensichtlich eine “Reinheit der Lehre”, die er niemals von seinen Autoren verlangen würde. Das ist hoch problematisch – denn es könnte im Endeffekt dazu führen, dass noch weniger Frauen publizieren und mit ihrer Meinung und Haltung sichtbar sind. Zugleich sind sich Rohner und Stämpfli einig: Der Verlag verschätzt sich hier. Woke verkauft keine Bücher genauso wenig wie mit woke Wahlen gewonnen werden. Klemms neues Buch “Abschied vom Phallozän” erscheint übrigens im Juli im Verlag Matthes & Seitz. Die Buchbestellung ist schon raus!

Israel und Iran: laStaempfli korrigiert Natalie Amiri, die meinte, naja, ein Zerfall des Regimes durch einen Krieg sei nun nicht erwünscht, siehe https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tagesthemen/video-1476382.html Zitat laStaempfli: “Der jüngste präzise Schlag Israels gegen das iranische Nuklearprogramm war nicht nur militärisch erfolgreich, sondern auch geopolitisch brillant. Wichtige Ziele wurden erreicht: Die Zentrale der nuklearen Aufrüstung wurde massiv beschädigt, Schlüsselakteure des Mullah-Regimes ausgeschaltet. Damit entsteht erstmals seit Jahren eine reale Chance für den demokratischen Widerstand im Iran – für Frau, Leben, Freiheit –, der bisher systematisch unterdrückt wurde.Erstaunlich ist: Während viele glaubten, Trump habe Israel im Stich gelassen, zeigt sich im Rückblick eine strategische Doppelrolle: Bad Cop Trump, der verbal und machtpolitisch Druck machte, und Good Cop Israel, das die operative Umsetzung übernahm. Der Krieg gegen den Islamofaschismus hat ENDLICH BEGONNEN. 
Was wie ein Bruch aussah, war möglicherweise Teil einer stillen Absprache. Jetzt sehen wir: Die Isolation Teherans war kein Unfall, sondern Strategie. Das könnte – wenn innenpolitischer Protest im Iran weiter wächst – den Zerfall des Mullah-Regimes von innen beschleunigen. Nicht durch westliche Bomben, sondern durch einen gezielten Bruch der Machtzentren und das Wiedererstarken eines Volkes, das seit Jahrzehnten unterdrückt wird – und dessen Frauen ganz vorne kämpfen.”

Bild von laStaempfli aus ihrer Reise nach Israel im April 2025. Ein guter Podcast, der die Inkompetenz der deutschen Leitmedien beseitigen könnte: Call me Back mit Dan Senor. Grossartig.