#diepodcastin in der ersten Folge 2022: Isabel Rohner & Regula Stämpfli mit dem feministischen Wochenrückblick. Brutal intelligent, scharf, politisch mit Kunterbunt:von Jordanien über Disneyland hin zu Medientrash mit vielen heissen Doku- & Filmtipps.

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#diepodcastin in der ersten Folge 2022: Isabel Rohner & Regula Stämpfli mit dem feministischen Wochenrückblick. Brutal intelligent, scharf, politisch mit Kunterbunt:von Jordanien über Disneyland hin zu Medientrash mit vielen heissen Doku- & Filmtipps.
Zum Beginn hat die Rohnerin eine grandiose Nachricht mitgebracht. So titelt das Handelsblatt “Studie: Frauenanteil in Vorstandsetagen steigt auf Höchststand”. Wow, das muss ja ein Spitzenprozentsatz sein! Endlich haben Frauen den Höchststand erreicht  – LaStämpfli schwärmt gar von 80%, die sie nach einer solchen Headline erwarten würde! Groß aber ist die Enttäuschung, liest man im Artikel weiter: Denn der Frauenanteil in deutschen Vorständen liegt aktuell gerade mal bei mickrigen 13,4 %. Warum also, fragen sich die Rohnerin und laStämpfli, titelt das Handelsblatt nicht “Studie: Männeranteil in Vorstandsetagen sinkt knapp unter 90 %”? Die Antwort: Hier wird die unschöne Wirklichkeit mal eben glattgebügelt. Die Botschaft: Ist doch alles gut – ihr Frauen habt doch den Höchststand, also haltet doch mal die Klappe. Die Podcastin wird das garantiert nicht tun.

laStaempfli mal mit good news:  Clarissa Ward CNN. Ein grosses Interview in der Die Zeit. laStaempfli weist darauf hin, wie fassungslos Journalisten immer noch sind, wenn sie auf Frauen treffen, die ihren Beruf VOR die Familie setzen, respektive in einer derartigen Männerdomäne wie Kriegsberichterstattung einen überdurchschnittlich herausragenden Job machen. Clarissa Ward berichtet live aus Afghanistan für CNN. Larissa Ward hat übrigens bei FOX NEWS begonnen und hier bringt laStaempfli den Gedanken ins Spiel, weshalb ausgerechnet Frauen im rechtspopulistischen, rechtsextremen oder höchst bürgerlichen Lager – sie erinnert an Maggie Thatcher – innerhalb ihrer Reihen so herausragende Karrieren machen können während linke Frauen innerhalb ihrer eigenen Reihen gerne mundtot gemacht werden, teils gemobbt, teils deren Erinnerung gelöscht wird. #diepodcastin denkt laut darüber nach. Spannend und die Hörerinnen sollen doch weitere Thesen liefern.

Die Rohnerin bringt prügelnde Herren, respektive den zu kritisierenden falschen Medienfokus der Berichterstatter: In jordanischen Parlament prügeln sich die Abgeordneten – und die Medien in Deutschland und in der Schweiz berichten. WARUM sich die Herren in die Haare bekommen, wird da zur Nebensache: In der jordanische Verfassung sollen nun nämlich im Absatz, wo es um die Rechte und Pflichten jordanischer BürgER geht, auch die Frauen erwähnt werden. Dabei sollte das die eigentliche Meldung sein! Das Beispiel Schweiz zeigte, dass dort BürgerINNEN noch bis 1990 ihre Rechte verweigert wurden, weil sie eben nicht in der Kantonsverfassung von Appenzell standen. Das ist keine Bagatelle, hier geht es um Menschenrechte. laStaempfli sieht ein System dahinter und verweist auf die automatisierten Sexismen in der Digitalen Welt. Sie wird dies solange tun bis endlich die Herren der Schöpfung sich dem Informationszeitalter im Zeichen digitaler Reproduktion und der dazugehörigen Sachbuchliteratur von FRAUEN zuwenden.
laStaempfli mit noch mehr “good news”: Die neue Chefin des Disneykonzerns heisst: Susan Arnold und kommt ursprünglich von Procter & Gamble plus Finanzindustrie. Damit übernimmt zum ersten Mal in der 98jährigen Geschichte von Disney eine Frau diese Position. Auch Susan Arnold stammt aus dem bürgerlichen und finanzpolitisch rechten Lager, sie ist keine Verfechterin von Keynes und laStaempfli verweist wiederum: See, another women from the right makes her career. Was nur fehlt den Linken und Linksliberalen?
Der Tages-Anzeiger in der Schweiz berichtet über die Zivialklage wegen mehrfacher Vergewaltigung gegen Prinz Andrew im Kontext des Missbrauchs- und Kinderhandelsring von Jeffrey Epstein. Headline: “Der Playboy aus dem Hause Windsor”. Liebes Team des Tages-Anzeigers: Damit verniedlicht ihr Vergewaltigung, Sklaverei und Kindesmissbrauch. Hattet ihr nicht eigentlich vor, 2022 feministischer zu werden? Oder was war nochmals der Hintergrund eures Podcasts “Die Tages-Anzeigerin”? So geht’s jedenfalls nicht.
laStaempfli bringt Alice Guy, momentan auf ARTE, eine wichtige Dokumentation. Alice Guy war die erste Regisseurin und Produzentin in der Filmgeschichte und dennoch kennt kaum jemand ihren Namen. In ihrer Zeit sehr erfolgreich, dann aber aus der Filmgeschichte, der Geschichte der Kameraführung und der Kinogeschichte hrausradiert. Die Französin, die 1873 in Saint-Mandé geboren wurde und 1968 in den Vereinigten Staaten starb gehört zur FILMPIONIERIN PUR.
Dies passt gut zu den Filmtipps der Rohnerin  plus laStaempflis kritische Anmerkungen feministischer Natur bei “Don’t look up”, aktuell auf Netflix: Die Rohnerin meint: “Würde jemand aus dem GENIALEN Sachbuch “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” von Regula Stämpfli einen Hollywood-Blockbuster machen, herauskäme “Don’t look up”. Ein grandioser Film von Adam McKay über die Absurdität unserer mediengesteuerten Welt. Gnadenlos, böse – und leider nur allzu wahr.
– “Ich bin dein Mensch” (Regie und Drehbuch Maria Schrader), aktuell in der ARD-Mediathek: Wissenschaftlerin Alma (super gut und mit dem Silbernen Bären und einer Lola als beste Darstellerin ausgezeichnet: Maren Eggert) soll drei Wochen lang das Zusammenleben mit einem Humanoiden (Dan Stevens) austesten – und kommt an die Grenzen ihrer Werteskala. Der Film geht ins Rennen um die Oscars 2022. Die Podcastin drückt alle Daumen!
Beitragsbild abfotografiert von ARTE: Alice GUY, die vergessene Filmpionierin, die die Welt anders entdeckte. Alle gucken.
Links:
– 13,4 Prozent sind kein “Höchststand”, liebes Team des Handelsblattes: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/management-studie-frauenanteil-in-vorstandsetagen-steigt-auf-hoechststand/27954140.html?ticket=ST-574203-pcfGTGng0zVVez3uRFhE-ap4
– In Jordanien wird über eine Schlägerei berichtet, anstatt über fehlende Demokratie: https://www.spiegel.de/ausland/jordanien-abgeordnete-pruegeln-sich-im-parlament-a-d92ec70e-2039-4255-9383-fde6bd1a97b7
– “Ich bin dein Mensch”, Film von Maria Schrader in der ARD-Mediathek: https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/videos/ich-bin-dein-mensch-video-100.html
– Alice Guy auf ARTE zum nachgucken https://www.arte.tv/de/videos/095829-000-A/alice-guy-die-vergessene-filmpionierin/