#diepodcastin uneins 2023: Isabel Rohner & Regula Staempfli fetzen sich wieder einmal über Literatur& Film: Fay Weldon, Die Teufelin, “starke Feministinnen”, Stellenwert von Fiktionen und die Sisi-Inszenierung Netflix.

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Folge 134 #diepodcastin uneins 2023: Isabel Rohner & Regula Staempfli fetzen sich wieder einmal über Literatur& Film: Fay Weldon, Die Teufelin, “starke Feministinnen”, Stellenwert von Fiktionen und die Sisissimi-Manie (ergänzt im Text von laStaempfli, die findet: “Gäbe es NICHT ENDLICH ANDERE FRAUEN ALS DIE OLLE KAISERIN?” – die Rohnerin kontert brillant.
laStaempfli beginnt mit der braunen Vergangenheit des “Neujahrskonzert”, ärgert sich über die diesjährige Inszenierung und generell darüber, dass ihre Passionen in Deutschland und Österreich und leider auch in der Schweiz mit zwei Rechercheklicks immer wieder bei den Nazis landen. Die Story hierzu siehe den hervorragenden Beitrag des WDR – Stichtag aus dem Jahre 2014.  https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag8814.html
Die Rohnerin bringt als “Frau der Woche” die Schriftstellerin Fay Weldon mit, die am 4.1.2023 mit 91 Jahren verstorben ist. Sie bedankt sich bei ihr für ihre Frauenfiguren, die so anders waren, als die Frauenrollen, die Isabel Rohner als damals 10-Jährige sonst im TV und Kino mitbekommen hat. In “Die Teufelin” (1989) mit Roseanne Barr und Meryl Streep solidarisierte sich das Publikum zum ersten Mal mit einer “hässliche” Frau, die sich an ihrem untreuen Ehemann rächt. Für Isabel als Mädchen augenöffnend: Denn nur 15 Kilometer von ihr zu Hause entfernt, hatten die Appenzellerinnen damals immer noch kein kantonales Stimmrecht. Das neue Eherecht in der Schweiz war gerade mal ein Jahr alt. 
laStaempfli immer noch schlecht gelaunt wegen Neujahrskonzert kontert mit grosser Heftigkeit gegen die sicherlich wichtigen Neuerfindungen von Frauenfiguren in den 1990er Jahren: she was there und ärgerte sich schon damals über die “Heilige und die Hure” mit der Hochstilisierung der Hure, u.a. dann in “Sex and the City” als ob Feminismus erst dann gut ist, wenn sich Frauen wie die Männer als Arschlöcher benehmen. Es entwickelt sich eine gute Diskussion über Fiktion und Realität sowie unterschiedliche Erfahrungen mit der spürbar lauten Frustration von Regula Stämpfli sich wie eine Uralt-Tante vorzukommen, die im Feminismus alles wiederkäuen muss und die natürlich findet: Hätten alle die grossen Werke von laStaempfli gelesen, wäre alles paletti – was die Frustration noch verstärkt, weil natürlich nicht alle die Bibliotheken der tollen Feministinnen der 1980er und 1990er Jahre gelesen haben.
Dann bespricht #diepodcastin die “Best of”-Streamingfilme im Jahr 2022: Allesamt Männer, Science Fiction und nochmals im Westen nichts Neues, es ist zum Heulen.
Am Ende dann noch ein filmisches Beispiel: Die Rohnerin lobt die Neuverfilmung der ollen Sissi-Filme, unten denen die großartige Charakterdarstellerin Romy Schneider im deutschsprachigen Raum leiden musste (u.a. daher ist sie nach Frankreich ausgewandert). In “Die Kaiserin” (auf Netflix) erleben wir mit Devrim Lingnau eine moderne, eine selbstbewusste, eine so gar nicht liebliche Frau – und die Rohnerin ist begeistert von Melika Fourutan und vor allem von Jördis Triebel als Ludovika von Bayern. Sie findet: Es wurde Zeit, das alte Sissi-Bild, das sich in unser kulturelles Gedächtnis eingegraben haben, zu entstauben! Und ja, auch das Musical “Elisabeth” mag die Rohnerin sehr – laStaempfli seufzt nur und wird missverstanden.
Filme – es gibt wohl kein Thema, bei dem sich “Die Podcastin” so uneins ist! Und dennoch zeigen Isabel Rohner und Regula Stämpfli auch hier wieder: Es ist möglich, unterschiedlicher Meinung zu sein und sich dennoch zugewandt und immer wieder zuzuhören und sich auszutauschen. Wenn das mal kein Vorbild ist fürs Neue Jahr!
Das tolle Bild stammt von der Künstlerin Alice Battezatti und ist von der Rohnerin fotografiert.