#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli on Lidia Poet, links/rechts, Wagenknecht/Schwarzer, Chiara Ferragni, sexistischer Karneval, MediaToo & CultureToo.

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“Ich war mit einem Marxisten verheiratet und ich war mit einem Faschisten verheiratet – und keiner von beiden hat den Müll rausgebracht.” Lee Grant, US-amerikanische Regisseurin und Schauspielerin.
#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli on Lidia Poet, links/rechts, Wagenknecht/Schwarzer, Chiara Ferragni, sexistischer Karneval, MediaToo & CultureToo.
Die Einteilung in links und rechts, sie macht, wenn es um Feminismus und Frauenrechte geht, überhaupt keinen Sinn – das berichtet die Rohnerin direkt zum Einstieg. Innerhalb nur eines Tages wurde sie als “linke Feministin” und als “Feministin, die den Rechten nahe steht” bezeichnet. Sie leitet davon ab: “Ich bin lieber vorn, als links oder rechts.”
Es gibt eine neue Netflix-Serie, die laStaempfli liebt: Das Gesetz nach Lidia Poet: la legge die Lidia Poet auf Netflix. Matilda de Angelis spielt die historische Figur des Turins im 19. Jahrhundert – geiler Soundtrack, fantastische Serie und eine der spannensten Frauen der Geschichte, die der #diepodcastin Isabel Rohner & Regula Stämpfli noch nicht bekannt war.
Das Online-Magazin Palais Fluxx, gegründet von der Journalistin Silke Burmester, hat unterstützt von namhaften Schauspielerinnen wie Gesine Cukrowski, Jasmin Tabatabei und Ruth Reineke die Aktion #LetsChangeThePicture gestartet. Ziel: Ein zeitgemäßes Altersbild in Film und Fernsehen! 21 Millionen Frauen in Deutschland sind über 47 Jahre alt. Und dennoch sind Frauenrollen a) viel zu selten und b) völlig klischeehaft. Frauen ab 47 (die Rohnerin findet: ab 40!) wollen nicht nur als alte Oma, verbitterte Exfrau oder verhuschtes Hausmütterchen vorkommen. Wir haben ein Leben! Wir haben Sex! Wir haben Abenteuer! Wir haben Erfolg! Wir haben Geld! Wir LEBEN!! Es wird Zeit, dass das auch die Drehbuchautoren (!) und Filmschaffenden endlich begreifen.
 Macron unterstützt IranRevolution und will Exilregierung treffen. Ist das wichtigste Zeichen überhaupt, da das jetzige Folterregime Irans direkt aus Frankreich eingeflogen wurde: 1979.
Chiara Ferragni  hat mit einer unglaublich klugen Aktion auf Hate im Netz gegen Frauen und Femizide im Schlagerfestival Sanremo aufmerksam gemacht. Die Moderatorin mit 28 Millionen Followern tritt in Sanremo einem wunderschönen Naked Dress auf, dann Dress mit Schimpfwörtern, die sie per Messages täglich kriegt und dann mit einem Cage Design auf: als Symbol für Frauen im Käfig. laStaempfli findet die Aktion suuuper.  für Frauen im Käfig. So unfassbar grossartig, super.
Es ist Karneval – und noch immer dürfen Frauen WEIL SIE FRAUEN SIND bei den mächten Karnevalsvereinen wie den Roten Funken in Köln keine ordentlichen Mitglieder werden. Damit nimmt man ihnen Netzwerke, Jobs, Zugang zu Geld und Macht.  Die Rohnerin erzählt zum Thema Karneval, dass sie sich bei ihrem letzten Einkauf im Schweizer Migros Supermarkt sehr gewundert hat, dass das Karnevalsgebäck “Schenkeli” auf französisch immer noch “Cuisses de Dames” und auf italienisch “Gamba di Dama” heißt. Sind wir bei der Bezeichnung von Lebensmitteln nicht eigentlich weiter?
Sarah Wagenknecht & Alice Schwarzer: laStaempfli findet den Antiamerikanismus und Putinverständnis der Beiden zum Kotzen, die Rohnerin sieht dies differenziert, weil gerade die Angriffe auf die zwei Frauen verstörend misogyn sind und Meinungsfreiheit unbedingt in der Demokratie geschützt werden muss. Die Rohnerin hat selbstverständlich recht, laStaempfli auch, die neu formuliert: Dass die Beiden, Wagenknecht & Schwarzer Antiamerikanismus wichtiger finden als die Demokratien weltweit zu verteidigen, findet Regula Stämpfli sehr verstörend.

MediaToo Tagesanzeiger: Die TX Group, vormals Tamedia, ist eine private Mediengruppe Schweiz mit 3600 Vollzeitstellen und Mitarbeitenden in der ganzen Welt. Ausser Pascale Bruderer & Ursula Nötzli sitzt keine Frau in der Gruppenleitung , also ehemals Verwaltungsrat. Über 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung werden via dieses Unternehmen informiert: Das. Ist. Geballte. Macht informiert laStaempfli. Und TX-Group ist eng mit der Süddeutschen Zeitung verbandelt. Also noch mehr Macht. Langer Rede kurzer Sinn: Das Unternehmen hat geballte MediaToo Skandale, Probleme, Schädnungen, Frauendiskriminierung, Gleichstellungsverbrechen und der Clou: Es ändert sich nichts. Absolut nichts. Siehe dazu die Einträge, Tweets und Links. Der Gipfel an Zynismus ist das Mediawashing: Fünf neue Kolumnisten im Tagesanzeiger werden angekündigt, fünf die für Antirassismus, Antisexismus und Zukunft stehen. Well. laStaempfli zählt darauf, dass die Kolumnisten und Kolumnistinnen die Skandale im eigenen Unternehmen thematisieren – das macht laStaempfli als Kolumnistin ständig.

#CultureToo: Neuer Hashtag der @diepodcastin, Isabel Rohner und Regula Stämpfli. Der deutsche Ballettdirektor Marco Goecke greift verbal und physisch eine Kritikerin, die nie persönlich mit ihm Kontakt stand, während einer Premiere im Foyer an; alle schauen zu und er schmiert als Eskalation der geschockten Wiebke Hüster Fäkalien ins Gesicht. Diese erstattet Anzeige, die F.A.Z. schreibt einen geharnischten Artikel zum misogynen Angriff und den Angriff auf die Pressefreiheit. Soweit so klar. Alles andere, was folgt ist klassisches #CultureToo. Auch hier alle Tweets von laStaempfli und der Rohnerin gucken, siehe Links.

Die Rohnerin wirft neben den strukturellen Gewaltmechanismen einen weiteren klugen Gedanken und eine Theorie ein: “Sprechakte als Gewaltakte”. Da in den letzten fünf Jahren in Kulturkreisen ständig von “Sprache als Gewalt” verhandelt wird, fühlt sich der Balletchef wohl auch noch berechtigt. Dies zeigt den von @diepodcastin schon häufig angesprochene Graben zwischen Realität und Sprechakten auf. Wenn ich einen Balletchef kritisiere, ist dies mein gutes Recht und keine Gewalt: Wenn im Iran die Sittenpolizei Frauen auf offener Strasse totprügelt, weil der in der westlichen Kulturszene so verherrlichte Hjiab nicht richtig sitzt, DAS IST GEWALT.

Sehr spannend, #CultureToo wird auch noch häufiger verhandelt werden. Ach ja und chatbotai mit Isabel Rohners Biographie, weshalb #diepodcastin wieder darauf hinweist, dass Isabel Rohner und Regula Stämpfli darüber schon stundenlang geredet haben: Algorithmic Bias, Klischees und Leerstellen.

Links:
– PalaisFluxx mit der Aktion “Let’s Change The Picture”: https://palais-fluxx.de/ und #LetsChangePicture
– CultureToo Regula Stämpfli über Milo Rau siehe https://www.ensuite.ch/weltveraenderung-ohne-feministisches-potenzial/
– CultureToo: Regula Stämpfli über Urteilskraft im Kulturbetrieb: https://www.ensuite.ch/nolde-in-berlin-ueber-das-urteilen-in-kunst-und-politik/

Regula Stämpfli über Leerstellen und Diskriminierungen in der Digitalisierung: Das grosse Datenloch siehe https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf