#diepodcastin on expropriation: “Sexismus ist Enteignung”. Isabel Rohner & Regula Stämpfli über neue Sexismustheorie der Rohnerin&laStaempfli, Mariah Carey, Patrizia Laeri, Inside Paradeplatz, Komasaufen, Transschwimmrekorde, Episode KurzBlümel, Trans, Geschlecht als Resonanzbeziehung.

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#diepodcastin on expropriation: “Sexismus ist Enteignung”. Isabel Rohner & Regula Stämpfli über neue Sexismustheorie der Rohnerin&laStaempfli, Mariah Carey, Patrizia Laeri, Inside Paradeplatz, Komasaufen, Transschwimmrekorde, Episode KurzBlümel, Trans, Geschlecht als Resonanzbeziehung.

Rund um Weihnachten war das Lied “All I want for Xmas is you” von Mariah Carey wieder auf allen Sendern zu hören. Ana Grujic vom “Der Standard” hat das zum Anlass genommen, sich die Berichterstattung über die Sängerin mal genauer anzuschauen. Die Rohnerin ist begeistert: Dieser Artikel ist mal ein positives Beispiel, dass Berichterstattung über Frauen auch richtig klug sein kann. Daumen hoch!
Und noch etwas Positives: Der 46. Todestag von Agatha Christie am 12. Januar war für die Rohnerin mal wieder ein Anlass, sich mit der Queen of Crime zu befassen, der wir als lesende und schreibende Frauen so viel zu verdanken haben. laStaempfli findet: Die Rohnerin ist die würdige Nachfolgerin von Agatha Christie.
laStaempfli bringt den Fall Patrizia Laeri und ihren Etappensieg gegen sexistische und geschäftsschädigende Berichterstattung im vielbeachteten “Inside Paradeplatz”-Blog. Patrizia Laeri, Nadine Jürgensen und Simone Züger bilden den Start-Up ELLEXX: Finanzberatung- und -dienstleistung von und für Frauen. Der Journalist, den #diepodcastin nicht mit einem Namen ehren will, redet von der herausragenden Finanzexpertin u.a. als “Seite 2 Girl” und anderem unterirdischen Schrott. laStaempfli ist klar und entwickelt gemeinsam mit der Rohnerin eine neue Sexismustheorie: “Sexismus ist nicht einfach frauenfeindliche Kultur, sondern kommt der Enteignung gleich”: Die attackierten Frauen werden nicht nur als Person, sondern als Berufs- und Karrierefrauen angegriffen und der Möglichkeit der Kapitalbildung beraubt. Das ist der Kern des Sexismus: Die Enteignung von Frauen in allen ökonomischen, politischen und kulturellen Belangen.
#diepodcastin: “Wie beim Frauenstimmrecht, sind fehlende Rechte nicht einfach “Pech”, sondern strukturelle Gewalt.” laStaempfli: “Eine Demokratie ohne Frauenrechte ist keine Demokratie, sondern eine Geschlechterdiktatur.” Die Rohnerin führt dies zusammen mit der Enteignungstheorie, deshalb gemeinsam als #diepodcastin: “Wer Frauen sexistisch angreift, zielt nicht auf deren Kultur, sondern auf deren Besitz und Karriere.” Folgerichtig entschied denn auch das Gericht in erster Instanz, dass dies so nicht gehe.
Es gibt einen neuen Männerfilm: Komasaufen mit dem für heterosexuelle Frauen, schmelz, peinlich laStaempfli, die Rohnerin lacht, also, mit dem Mads Mikkelsen über saufende Männer in der Midlife-Crisis. Vinterberg verpasst die Chance, so laStaempfli, die falsche Inszenierung von Coolness und Alkohol zu durchbrechen: Regula Stämpfli ist knallhart. Alkohol und Drogen sind die Hauptursachen für sexuelle und familiäre Gewalt. Die Beschönigung süchtiger Männer, die ihre Beziehungen zerstören, Frauen und Kinder unter ihrer Sucht extrem leiden lassen, geht nicht mehr. Hier braucht es einen Storywechsel.
 
Dann bricht die Rohnerin alle Rekorde im SPEAK UP, grossartig:
 
“Lia Thomas bricht gerade alle Rekorde im Women’s College Swimming: Im 1500 Meter Rennen war sie sage und schreibe 38 Sekunden schneller als die Zweitplatzierte – und das in ihrer allerersten Saison im Women’s Swimming! Sie strahlt, freut sich und die Schwimmgeschichte der Frauen wird von einem Tag auf den anderen, von einer Länge zur anderen, neu geschrieben! …. Hintergrundinfo: Bis Mitte November 2019 war Lia Thomas als Schwimmerin bei den Männern aktiv und zwar unter dem Namen Will Thomas.”
Eine gute Gelegenheit für laStaempfli, ihre Theorie von “Geschlecht als Resonanz und Beziehung” auszuführen. “Geschlecht ist ein feines Gewebe zwischen Natur und Kultur, ein Netz voller biologischer und kulturellen Aspekte. Geschlecht ist keine Testosteronfrage (Biologie), Geschlecht ist auch kein Sprechakt (Kultur), sondern steckt fest in einer von Natur, Politik und Kultur gestalteten Resonanzbeziehung” – (copyright laStaempfli).” Die Rohnerin wie immer auf den Punkt: Frausein ist eben viel mehr als Biologie, die Biologie aber spielt eben auch eine Rolle.
#diepodcastin führt diese wichtige Kategorie empathisch, schliesslich geht es auch um ihre Identitäten. #diepodcastin führt die Diskussion auch pragmatisch: Im Sport geht es um Wettkampf unter gleichen Bedingungen – darum tritt ja bei den Paralympics auch keine Person mit eingeschränkter Sehfähigkeit gegen jemanden mit einer Beinamputation an. Deshalb wäre die Geschichte einfach: Neue, unterschiedliche Kategorien sind einzuführen. Es geht darum, unter gleichen Bedingungen Leistungen zu VER-GLEICHEN: Ein Wettbewerb unter  Bedingungen hierarchischer Ungleichheit ist kein Wettbewerb, sondern eine Missachtung des zoon politicons Frau. Zudem zeigt unser Beispiel, dass Frauen dorthin versetzt werden, wo das Patriarchat sie am liebsten sieht: In der Verliererposition. Es braucht  zumindest  in einigen Sportarten (im Dressurreiten und Formel1 wahrscheintlich eher nicht) eigene Kategorien für Transpersonen. Auch hier gilt: Wir brauchen im Sport mehr Vielfalt und keine Verdrängung von Frauen. Um mit Hannah Arendt zu Beginn der Folge zu sprechen: Es geht um Wirklichkeit und nicht um Meinungen.
Zum Bild: laStaempfli nennt es Lucia Cranach 1564/2022. Es ist ursprünglich von Lucas von Cranach mit dem Titel: Bildnis einer Frau. Aber dieser Titel wurde im 19. Jahrhundert, dem weiblichen Enteignungsjahrhundert verliehen. Es ist das Gegenstück zum Bildnis des reichen Kaufmanns. Und Picasso formte das Bild 1958 in einen berühmten Linolschnitt um. Die Frau hat keinen Namen, obwohl sie zu ihrer Zeit nicht nur einen Namen, sondern eine entscheidende Position einnahm. Die Kunstgeschichte ist bekannt dafür, Frauenbildnisse als Namenlose zu sortieren. Oder als “Kurtisanen”, wenn es die bekanntesten und gelehrtesten Frauen ihrer Zeit waren. laStaempfli arbeitet momentan mit und am Bild: Sie nennt es  “Lucia Cranach”; die kluge Frau mit einem fragenden, selbsticherern Blick in Freiheit, die durch ihre reich geschmückte Kleidung signalisiert wird. Sie schaut nicht nur die Betrachterin direkt an, sondern auch ihre und unsere Welt. Der Vorhang soll wohl ein nicht identifiziertes Wappen verdecken: Da hängen sprichwörtlich viele Geschichten drin. Fotografiert im Theatermuseum in Wien von Regula Stämpfli.
Links:
– Artikel über Mariah Carey von Ana Gruijic: https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/2000132047248/mariah-carey-was-bildet-die-sich-eigentlich-ein
– Lia Thomas bricht im Schwimmen alle Rekorde: https://www.nytimespost.com/transgender-upenn-swimmer-lia-thomas-smashes-records-during-weekend-meets-14-seconds-ahead-of-rival/
-laStaempfli im Kapitel Gender im TRUMPISM und der Macht des richtigen Friseurs.
Ach ja: Kurz und Blümel haben wir vergessen, hier aufzuschreiben, aber vielleicht ist das ja auch ganz gut so: Sie werden eh nur Kurz und ironisch erwähnt.